Eigentlich war zum Start meines Blogs das Thema Geldanlage und Börse ein Kernthema über das ich schreiben wollte. Irgendwie hat mich der riesige Umfang dieses Themas aber immer wieder abgeschreckt den ersten Schritt, sprich den ersten Beitrag zu verfassen und die spannende Welt der Kapitalanlage zu thematisieren.
Ich beschäftige mich seit über zwanzig Jahren intensiv mit den Möglichkeiten Ersparnisse und Altersvorsorge an den weltweiten Finanzmärkten gewinnbringend anzulegen. Im Laufe der Zeit war ich in nahezu allem schon einmal investiert. Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen, Fonds, ETFs und alle möglichen Derivate, wie Zertifikate, Optionsscheine, CFDs u.s.w.
Im Internetzeitalter kann man jede Art von Information einfach und schnell recherchieren und quasi rund um die Uhr und rund um den Globus in sekundenschnelle jede Art von Wertpapieren kostengünstig handeln.
Dieses war in der Zeit vor dem World Wide Web ausgesprochen mühsam und für den normal sterblichen so gut wie unmöglich.
Noch in den 90er Jahren bekam man Aktienkurse und Finanznachrichten vom Vortag bestenfalls morgens in der Zeitung zu lesen. Eine Aktie konnte man über seine Bank kaufen, indem man seinen Kundenbetreuer anrief und telefonisch einen Auftrag erteilte, der dann (oft erst am nächsten Tag) ausgeführt wurde.
Nur etwa ein Viertel der Ersparnisse in Deutschland wurden 2018 in Aktien und Anleihen angelegt während knapp die Hälfte auf Sparbüchern, Giro- oder Festgeldkonten geparkt wurden und im Besten Fall eine karge Rendite in der Nähe von 0% erbringen.

Während bei der Neuanschaffung einer Waschmaschine Testberichte, Vergleichstests und zahllose Rezensionen im Internet studiert werden, Preisvergleiche und Preisentwicklung analysiert werden, hat Otto Normalverbraucher irgendwie ein gestörtes Verhältnis zum Thema Geldanlage und Altersvorsorge. Er begibt sich gegebenenfalls in die Hände von Bank- oder Anlageberatern die oft zuallererst ihre eigenen Interessen in Form von Abschlussprovisionen im Auge haben, wirklich erstaunlich.
Geldanlage muss nicht schwierig und zeitraubend sein. Mit Fonds- oder ETF Sparplänen kann man sehr einfach monatlich sparen und hat die Auswahl aus einem riesiges Universum diverser Anlageprodukte. Im einfachsten Fall reicht eine gelegentlich Überprüfung der Anlageentscheidung, so dass eigentlich so gut wie keine Aufwand die kostbare Freizeit beeinträchtigt.
Ein junger Mensch, der einen Sparplan abschließt und über 40 Jahre monatlich 200€ in Aktienfonds bespart, kann mit Zins und Zinseszins am Ende der Laufzeit auf ein Vermögen von knapp einer halber Million Euro kommen.
Dabei habe ich eine jährliche Rendite von 7% zugrunde gelegt, was einer durchschnittlichen Rendite des Deutschen Aktien Index in den letzten Jahrzehnten entspricht.

Das DAX-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage bildet die durchschnittliche jährliche Rendite ab, die in der Vergangenheit erzielt werden konnte, wenn über einen betrachteten Zeitraum mit konstanten monatlichen Beträgen in eine Aktienanlage mit der Wertentwicklung des DAX eingespart wurde. Berechnungsgrundlage sind die Schlussstände des DAX der jeweiligen Monate. (Quelle: Deutsches Aktieninstitut)
Wenn ich heute mit dem Fondsparen beginnen sollte, würde ich die 200€ auf vier Fonds aufteilen die mit jeweils 50€ bespart werden. Sinnvolle wäre eine Verteilung der Sparsumme zu je einem Viertel auf Deutsche oder Europäische Aktien, US Aktien, Asiatische Aktien und Globale Aktien.
z.B. mit diesen ETFs:
WKN: 593393 iShares Core DAX UCITS ETF
WKN: A0YEDG iShares Core S&P 500 UCITS ETF
WKN: LYX0YF Lyxor MSCI EM Asia UCITS ETF
WKN: ETF110 Lyxor MSCI World (LUX) UCITS ETF
Ich selber habe vor etwas mehr als 20 Jahren ganz ähnlich mit Fondssparplänen begonnen und dann nach und nach mein Wissen und meinen Anlagestil weiter entwickelt.
Inzwischen lege ich großen Wert auf stabile Dividendeneinnahmen, also regelmäßigen Auszahlungen der Aktiengesellschaften an die Aktionäre.
Besonders in den USA und Kanada gibt es zahlreiche solide Unternehmen, vor allem aus dem Immobilien-, Rohstoff-, Versorger- und Finanzsektor, die Dividenden von 7% bis über 10% pro Jahr ausschütten und teilweise sogar monatlich oder quartalsweise zahlen. Es ist immer wieder toll, wenn man mit schöner Regelmäßigkeit den Geldeingang auf dem Konto verbuchen kann.
In diesem Bereich habe ich etwa ein Drittel unserer Ersparnisse investiert.
Daneben habe ich ein weiteren großen Teil unseres Kapitals in diversen Aktien- und Rentenfonds investiert. Hierbei versuche ich unser Portfolio so weit wie möglich zu diversifizieren. Das Geld ist damit in unterschiedlichen Regionen, Währungen, Branchen und Anlageklassen verteilt. Ich achte darauf Fonds und ETFs mit möglichst niedriger Volatilität (Schwankungsbreite) auszuwählen, einem wesentlichen Kriterium für ein verringertes Risiko.
Wenn man selber etwas stöbern möchte, findet man auf den gängigen Finanz- und Fondsseiten im Internet die sogenannte Sharpe Ratio als gute Kennzahl für das Risiko einer Geldanlage.
Eine Sharpe Ratio von 1 oder mehr zeigt, das ein Fonds ein gute Rendite im Verhältnis zum eingegangenen Risiko erzielt hat.
Einen weiteren Teil des Kapitalvermögens investiere ich in tendenziell kurz laufende (3 bis 9 Monate) Zertifikate und Optionsscheine, die sich auf deutsche oder internationale Aktien, Währungen oder Rohstoffe beziehen.
Das Universum der Zertifikate ist riesig und es gibt hier für jede beliebige Risikoneigung und Anlageidee das geeignete Produkt. Ich werde in späteren Blogbeiträgen die verschiedenen Arten dieser Gattung erklären und immer wieder mal Anlagetipps geben die mir bei meinen Recherchen über den Weg laufen.

Für die Kapitalanlage benötigt man als erstes einen Broker und ein Wertpapierdepot und Konto.
Die Auswahl eine Brokers ist nicht so einfach, es gibt aber diverse Plattformen im Internet die das Thema übersichtlich aufbereitet haben, z.B. Brokerwahl.de.
Die wesentlichen Kriterien die aus meiner Sicht wichtig für die Auswahl eines passenden Brokers sind:
1) Welche Märkte und Produkte werden bei einem Broker gehandelt?
2) Welche Kosten für den Wertpapierhandel und die Depotführung fallen an. Gibt es ggf. Negativzinsen für ihr Guthaben?
3) Wie gut ist die technische Plattform, Handelssoftware und Mobile App?
4) Wie steht’s mit Kundenbetreuung und Service?
5) Sicherheit. Ist mein Geld bei dem Broker sicher?
Ich habe Erfahrungen mit diversen Brokern gemacht und kenne deren Stärken und Schwächen.
FlatEx Degiro
Ein guter Allround Broker mit günstigen Handelskosten sowohl an den europäischen als auch den US Börsen.
Leider verlangt FlatEx seit 2020 Depotgebühren in Höhe von 0,1% des Anlagevermögens, was gerade für größere Depots ein happiger Betrag werden kann.
Seit 2018 verlangt FlatEx Negativzinsen in Höhe von -0,4% auf das Bargeldguthaben ab dem 1. Euro.
Erstklassige technische Plattform im Web und als App.
comdirect
Ein Premium Allround Broker. Es gibt Abhängig von den Handelsaktivitäten eine kleine Depotgebühr, aber keine Negativzinsen. Die Kosten für den Handel mit Aktien sind vergleichsweise hoch, insbesondere bei US Aktien. Der Handel mit Zertifikaten und Optionsscheinen der Partner Société General und BNP Paribas ist ausgesprochen günstig und umfangreich.
Die Plattform im Web und die App sind top, 1A.
Service und Erreichbarkeit ist gut.
FFB (Fidelity Group, ehemals Frankfurter Fondsbank)
FFB ist ein Spezial Broker spezialisiert auf den Handel und Sparpläne mit Fonds und ETfs.
Nahezu alle der mehr als 7.000 Fonds können ohne Ausgabeaufschlag gehandelt werden, was ein großer Unterschied zu anderen Brokern und Banken ausmacht, die zwischen 2,5% und 5% Ausgabeaufschlag beim Kauf kassieren.
Die Web Plattform ist modern, schnell und ergonomisch und lässt keine Wünsche offen.
Ein Konto bei der FFB kann man kostenfrei nur über einen Fonds Discounter eröffnen.
Ausdrücklich empfehlen kann ich Fit for Fonds die mich seit Jahrzehnten hervorragend gut betreuen.
Agora Direct (Interactive Brokers)
Agora fungiert als Vermittler des US Brokers Interactive Brokers.
Die Kosten und die Auswahl für den Handel mit US Aktien sind konkurrenzlos gut. Internationale Aktien können ebenfalls günstig gehandelt werden, es gibt aber Einschränkungen. Für Zertifikate und Optionsscheine sollte man sich einen anderen Broker suchen.
Es gibt keine Depotgebühren und auch keine Negativzinsen für Beträge unter 100.000€
Die Handelssoftware und die Web Plattform sind ausgesprochen lahm, unergonomisch und völlig veraltet.
Die App ist ein wenig besser, kann aber mit anderen Anbietern nicht im entferntesten mithalten.
Der Service und die Erreichbarkeit von Agora Direct sind ausgesprochen schlecht.
CMC Markets
CMC Markets ist ein weiterer Spezial Broker für CFDs (Contract for Difference) einer hochspekulativen Form der Wertpapierspekulation.
Eigentlich würde ich CMC hier gar nicht aufführen, allerdings hat es vor einigen Monaten eine Änderung gegeben die diesen Broker sehr interessant für den Handel mit ETFs macht. Seit einiger Zeit kann man über die Plattform kostengünstig und ohne CFD übliche Haltegebühren in über 900 ETFs aus der ganzen Welt investieren.
CMC verfügt über die modernste und aus meiner Sicht beste Handelsplattform, sowohl im Web als auch als App.
Falls jemand von euch Interesse hat und ein Depot bei einem der Broker eröffnen möchte, wäre es super nett vorher kurz Bescheid zu sagen, damit ich in den Genuss einer Kunden werben Kunden Prämie komme. 🙂
Für weitere Fragen in dem Zusammenhang könnt ihr mir gerne eine E-Mail schicken.
So, das soll als Einstieg in das Thema Finanzen erst einmal genügen. In nächster Zeit werde ich einen Beitrag über die Funktionsweise von Anlage-Zertifikaten schreiben und dahingehend das eine oder andere Papier vorstellen.
Sehr verständlich geschrieben, lieber Mickey.
Liebe Grüße Siggi
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